Ein Foto verschiedene Bilder

Heute möchte ich anhand eines einzelnen Fotos zeigen, dass man durch gezielten Beschnitt verschiedene Bildwirkungen erreichen kann. Dafür habe ich ein Bild gewählt, was ich im März 2009 gemacht habe und seitdem immer mal wieder am Wickel hatte, um den Ausschnitt zu ändern. Diese unterschiedlichen Beschnitte möchte ich kurz und bündig besprechen.

Silhouette Orginal
Silhouette Orginal

Als erstes gibt es den Originalausschnitt zu sehen, so wie das Bild auch aus der Kamera kam. Das Hauptmotiv ist die Silhouette, die durch den Gang vor und hinter ihr ziemlich genau im Mittelgrund des Bildes steht. Durch die mittige Positionierung entsteht zusätzlich eine gewisse Symmetrie zwischen Subjekt, Wänden und den Schatten auf dem Boden. Durch die Begrenzung in alle Richtungen wirkt das Bild auf den Betrachter schnell erdrückend. Die „böse“ Silhouette kommt praktisch unausweichlich auf den Beobachter zu.

Silhouette erster Beschnitt
Silhouette erster Beschnitt

Im ersten Beschnitt ist das Hautmotiv immer noch Mittig. Dadurch dass die Decke oben im Bild abgeschnitten wurde, bekommt der Vordergrund mehr Gewicht im Bild. Durch den engeren Ausschnitt verliert das Foto zudem etwas von seiner Tiefe. Gleichzeitig ist das Bild jetzt nach oben offen und bekommt dadurch eine gewisse Unendlichkeit.

Silhouette zweiter Beschnitt
Silhouette zweiter Beschnitt

Im Dritten Beschnitt verliert das Bild viel von seiner bedrückenden Wirkung, da es nun nach Oben und Rechts offen ist. Dadurch erkennt man nicht mehr, dass es sich um einen engen Gang handelt. Die Silhouette kommt nun also nicht mehr unausweichlich auf den Betrachter zu. Zudem wird das Subjekt aus dem Mittelpunkt gerückt und die dunklen Schatten im Vordergrund bekommen nochmals mehr Gewicht im Bild, was die Bildstimmung insgesamt etwas düsterer macht.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Beschnitt von Bildern ein sehr mächtiges Werkzeug darstellt, wenn es darum geht bestimmte Bildwirkungen zu erziehen. Oft kann man durch gezieltes weglassen von Bildelementen sogar eine völlig andere Bildaussage bekommen. Natürlich kann man argumentieren dass man den Ausschnitt auch schon beim fotografieren „richtig“ wählen kann. Aber wie ich mit meinem Beispiel zeigen wollte, gibt es den falschen oder richtigen Bildausschnitt einfach nicht. Warum also nicht auch mal im nachhinein den Bildausschnitt noch etwa anpassen. Genug Megapixel zum schneiden haben moderne Kameras allemal.


Kommentare

Eine Antwort zu „Ein Foto verschiedene Bilder“

  1. Ein sehr interessanter Artikel. Bin erstaunt wie sehr sich eine Bildwirkung verändern kann, allein durch einen variierten Bildschnitt.
    Hier in Deinem konkreten Beispiel mit der Silhouette mag ich dennoch sogar den Originalbeschnitt aus der Kamera am liebsten. Denn die rauhen Strukturen der Wände stehen gut im Kontrast zur glatten Silhouette. Der enge Gang wird hier sehr deutlich, durch die Figur mittendrin erhält das Bild sehr viel an Dramatik.