Ich habe vor kurzem ein Musikvideo für die Newcomerband „Herren“ gedreht. In diesem Zusammenhang habe ich mich intensiv mit dem Thema DSLR-Kamera und Video beschäftigt. Hier einige Gedanken dazu.
Als vor wenigen Jahren die ersten DSLR-Kameras mit einer Videofunktion ausgestattet wurden, wurde die Funktion von vielen Fotografen nur belächelt. Wie sich aber gezeigt hat, haben die DSLR´s den Videomarkt ganz schön aufgemischt. Plötzlich konnten auch kleine unabhängige Filmemacher einen Bildlook mit einer sehr geringen Schärfentiefe nutzen, den man bisher nur von teuren Filmproduktionen kannte. Die DSLR´s sind inzwischen sogar so tief in der Videoszene verankert, dass viele Fernsehteams diese für ihre Aufnahmen nutzen.
Theoretisch hat jetzt also jeder Fotograf mit einer aktuellen DSLR´s, auch eine sehr gute Videokamera in der Tasche. Ist jetzt jeder Fotograf also auch ein guter Videograph? Um diese Frage beantworten zu können, habe ich mich in meinem Bekanntenkreis mal umgeschaut. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es da aber kaum jemanden, der neben der Fotografie das Medium Video aktiv nutzt. Die meisten mit denen ich geredet habe, haben die Videofunktion höchstens mal ausprobiert. Einige waren sogar der Meinung, eine Videofunktion an einer DSLR sei vollkommen überflüssig. Eine Sache konnte ich aber interessanterweise feststellen. Die Fotografen, die ihre DSLR aktiv für Videos nutzen, machen dies in meinem Umkreis zumeist auf einem hohen Niveau.
In meinen Augen ist die Fotografie der Videographie sehr ähnlich. Viele Stilmittel wie Bildkomposition und Lichtsetzung sind identisch. OK, auf Blitzlicht muss man leider verzichten. Aber wer sich mit Blitzen auskennt, sollte auch Dauerlicht leicht in den Griff bekommen. Unterschiede gibt es vor allem in der Nachbearbeitung. Das fertige Material zu schneiden erfordert Einarbeitung in den Videoschnitt. Außerdem muss man sich natürlich ein paar Gedanken um die Tonaufnahme machen. DSLRs haben zwar eingebaute Mikrofone, diese sind aber eher als Notlösung zu betrachten. Um extra Mikrofone oder um eine externe Tonaufzeichnung, kommt mal also oft nicht herum.
Muss sich ein Fotograf jetzt also mit dem Videokram geschäftigen um Konkurrenzfähig zu bleiben? Meine Antwort ist ein klares „JEIN“ . 😉 Einerseits stellt Video natürlich eine Möglichkeit dar, seiner kreativen Arbeit eine weitere Ebene hinzuzufügen. Andererseits kann es, wenn es nur halbherzig gemacht wird, auch schnell nach hinten los gehen. Es ist also ein zweischneidiges Schert, mit dem man sehr vorsichtig umgehen sollte.
Ich finde das Thema DSLR und Video auf jeden Fall sehr spannend. Und auch wenn mein Hauptaugenmerk auf der Fotografie liegt, werde ich wohl jetzt öfter mal einen Abstecher ins Bewegtbild machen. Mit einigen 4K Kameras wie der Canon 1Dc, kann man inzwischen aus dem Videostream sogar ein hochauflösendes Foto extrahieren. Mit der weiteren Verbreitung von 4k-Video, könnten also die Videofilmer dann auch im Revier der Fotografen herumwildern. Es Bleibt also spannend.
Was haltet Ihr von dem Thema? Nutzt Ihr Eure Kamera auch für Videos oder haltet Ihr diese Funktion für überflüssig?
PS: Falls Ihr auf Rockmusik steht, teilt das Video bitte auf Facebook, Twitter und Co. Als Newcomerband freuen sich ‚Herren‘ (Link zur Facebook-Seite) natürlich aber jeden einzelen Klick.